Google Wave
Jetzt mal ganz im Ernst: Wo zum Teufel sind diese angeblichen 100.000 Beta-Invites von Google Wave verschwunden? Noch nie zuvor habe ich es erlebt, dass zu einem Beta Test so dermaßen wenig Leute aus meinem Umfeld zugelassen wurden. Noch dazu blicke ich auf eine stark onlineträchtige Geschichte zurück und kenne verhältnismäßig viele Leute aus der Branche. Ob StarCraft 2, das neue World of WarCraft oder einst GoogleMail – ein Beta Key war noch nie die große Schwierigkeit. Dabei ist der Sinn eines Betatests doch offensichtlich Fehler zu entdecken und das Programm zu optimieren – und vier Augen sehen sprichwörtlich mehr als nur zwei. Was ist es also, das Google im Schilde führt?
Möglicherweise fürchtet man eine breite Ablehnung des Dienstes durch dessen Komplexität. Die Betatester scheinen zweigeteilt. Spiegel Online titelt „Google Wave: Das Netz hängt seine Nutzer ab“ und prangert eine massive Informationsüberflutung an. Wenige Stunden später lese ich auf mehreren Blogs die Gegendarstellung mit Titeln wie „Es gibt keinen internetverursachten Information Overload„. Also wer hat recht? Das Argument, dass sogar „Early-Adopter“ mit dem Dienst überfordert seinen (so also auch der Otto Normalbürger) zieht jedenfalls in meinen Augen nicht. Denn Pioniergeist allein ist noch lange kein Garant für eine überdurchschnittliche technische Begabung oder das frühe Erkennen enormen Potentials.

Quelle: cybernetnews
Da ich selbst keinen Account besitze wage ich es nicht, mich mit einem Urteil aus dem Fenster zu lehnen. Was jedoch auf der Hand liegt ist die Notwendigkeit eines solchen Schrittes wie Google ihn gerade geht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie es schwieriger sein sollte mit dem neuen Netzdienst zu arbeiten, anstatt sämtliche Instant Messenger (ICQ, MSN, Skype …), verschiedene Mailaccounts (Web, Gmx, Gmail, Squirrel …) und unzählige RSS-Feeds simultan im Auge zu behalten. Von Twitter ganz zu schweigen. Was haben wir erwartet? Eine neue Startseite à la Google oder Bing, die mit gerade einmal zwei schnieken Buttons daher kommt? Den Messias, der unsere Informationsflut auf einen morgendlichen Espresso herunterdampft? Seit wann beschweren sich Menschen zu gut informiert zu sein? Alles was wir brauchen ist ein Filter – ein Filter, der die Datenströme unseren Interessen, unserem Zeitbudget und unseren Gewohnheiten entsprechend bündelt und ausgibt. Google Wave?
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